„Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! Die Luft ist still, als atmete man kaum, und dennoch fallen raschelnd, fern und nah, die schönsten Früchte ab von jedem Baum.“
(C. F. Hebbel)
Jede Jahreszeit hat ihre Besonderheiten, jede Jahreszeit hat ihren Reiz… doch der Herbst ist die schönste Zeit. Es ist seine Farbenpracht, die ihn zu etwas ganz Besonderem macht: das warme Gelb, Orange und Rot der Blätter, wenn es im Sonnenlicht aufl euchtet, dieses prächtige Farbenspiel der herbstlich bunten Blätter ist eine Augenweide und ein Fest für die Sinne. Unter den Füßen raschelt das Laub und überall fi nden sich die Früchte der Natur. Eicheln, Bucheckern, Nüsse und Kastanien… kleine Schätze für die Hosentaschen, Bastelmaterial, Naturfrüchte für den Kaufmannsladen oder ganz einfach auch nur Dekoration.
Diese ganze verschwenderische Vielfalt des Herbstes fi ndet sich in den reifen Früchte- und Gemüsesorten wieder, die wir in diesen Tagen ernten und die auf den Märkten angeboten werden. Rotbackige Äpfel liegen hier neben gelben Birnen, dunkelviolette Pfl aumen konkurrieren mit dem Blau der Trauben. Die Möhren wetteifern mit dem Orange der Kürbisse, die sich auf den Tischen breit machen. Kartoffeln in allen Formen und Farben bieten sich feil. Leuchtend grün zeigen sich Bohnen, Lauch, Kohlrabi und verschiedenste Salatsorten. Und dann sind da noch die farbengewaltigen Herbstblumen, wie Astern und Dahlien, die ein ganzes Farbfeuerwerk abbrennen. In keiner anderen Jahreszeit fi nden wir so ein reiches Farbspektrum wie im Herbst. Die noch warmen und sonnigen Tage laden uns ein zum Schauen und Staunen, lassen uns die Tage bis zum letzten Augenblick im Freien genießen, spüren die Wärme der Sonnenstrahlen auf unserer Haut und ahnen schon, dass dies ein Auftanken für den herannahenden kalten Winter bedeutet. Das Licht und die Farben erfreuen nicht nur die Herzen der Erwachsenen, auch die Kinder begeistern sich dafür. Sie freuen sich über die Früchte, die sie im Frühjahr gepfl anzt haben, die über den Sommer gewachsen sind und die sie nun ernten und probieren dürfen. Zucchini, Tomaten, Gurken und Wirsing sind in ihrem von der Sonne verwöhntem Hochbeet gut gewachsen, ebenso wie die selbstgezogenen Kürbisse. Die Kinder staunen immer wieder über die farbenfrohen Gewächse, die ihnen die Natur geschenkt hat.
Was einsäen, pfl anzen, pfl egen und ernten bedeutet, haben die Kinder der Kita 1 im Laufe der Jahreszeiten erfahren. Sie haben ihre verschiedenen Formen und Farben wahrgenommen, haben ihren Geschmack probiert und erfahren was man daraus machen kann. Sie erlebten, dass Gemüse und Obst viel Zeit braucht um zu reifen. Das Manches davon in der Erde, anderes dafür an den Bäumen wächst und gedeiht.
Sie durften selbst ernten, was sie gesät und gepfl anzt hatten. Sie haben erfahren, dass man Holunderbeeren zu Gelee und Saft verarbeitet, die geernteten Äpfel aus dem Pfarrgarten zu einem leckeren Kuchen werden und die selbst gepfl ückten Trauben noch mal so gut schmecken. Sie haben die kleinen und großen Wunder der Natur in ihren Händen spüren können, ihre Nasen wurden von den Gerüchen umschmeichelt, ihre Geschmackssinne verwöhnt und mit ihren Augen haben sie die Vielfalt, die uns die Natur schenkt, aufgenommen. In dieser Zeit des Wachsens entstand ein neues Bewusstsein und Sehen, dass man achtsam und sorgsam mit der Natur umgehen muss, dass nichts selbstverständlich ist und dass man dafür Gott dankbar sein darf, für all diese wunderbaren Gaben, die er uns schenkt.
Bettina Geisel, Erzieherin der Kita I